Roman Schauplatz Köln

Alaaf auch

Seit nunmehr 50 Jahren lebe ich in der Domstadt und bin immer ein „Immi“. Die Kölner sehen das eng, teilweise bis in die dritte Generation, wie ich höre. Ich habe hier meine vier Kinder zur Welt kommen sehen, in die Kita und die Schule geschickt, habe sie erwachsen werden sehen. Auch „Immis“? Dabei kenne ich Kölner, die vor dem Saufkarneval flüchten, das Kölner Grundgesetz für flach und abgenutzt halten und bei Klagen etwa über den Sauberkeitsgrad oder das Baustellenchaos nicht hinter dem Berg halten.

Egal, wie sehr sich die Geister in und an der „schönsten Stadt Deutschlands“ (wöchentliche FC-Köln Ansage) scheiden mögen, es ist wohl meine Heimat geworden. Das merkt man dem Roman möglicherweise an, und meinen fotografischen Impressionen aus den letzten 3 Jahren, in denen ich den Kölnern ein wenig nachstelle.

Köln – eine Leseprobe

Es hat eh was Masochistisches, in der Vergangenheit zu wühlen. Wat fott es es fott. Also jammre nicht. In Köln sitzen die Weltmeister im Aussitzen und deren versteinerte Propheten: Adam. Noah. Moses. David. Elias. Joachim. Josef. Johannes der Täufer. Jeremias. Salomon. Samuel. Abraham. Die Eva mit der Schlange. In der Mitte Maria samt Jesus. Eingangsportal des Doms. Abgefragt per Klassenarbeit in der Sieben-b. Jede Menge Unterbewusstsein. (…)

Nun drängte mich Bella zum Abendessen im Alten Wartesaal, wenn ich nach der Zugfahrt zurück in Köln an der Laterne stehen würde, wie sie mir mit rauchiger Stimme am Telefon vorsang, da ich spätabends keinen Anschluss bekommen würde. Was stimmte, denn am Nahverkehr hatte sich seit Kriegsende im Rheinland nichts verbessert, wenn was fuhr. Aber sonst?